VSK II erlebt sein Sommermärchen
Schützlinge von Trainer Klaus Lindner feiern ausgelassen den direkten Aufstieg in die Bezirksoberliga
Von unserem Redakteur
Werner Maaß
OSTERHOLZ-SCHARMBECK. Es war 19.15 Uhr, da kam Kristin Meinecke plötzlich in Bedrängnis. Soeben war die Nachricht vom Gnarrenburger 3:0 gegen Etelsen eingetroffen, der VSK Osterholz-Scharmbeck II führte ebenfalls mit 3:0 gegen Genclerbirligi Achim, da wurde der letzte Funken Aberglaube über Bord geworfen. Also musste die Tochter vom VSK-Betreuer Harald Meinecke im Direktflug ab zur Tanke. Sekt musste her, ausreichend Sekt, und zwar pronto, denn der Aufstieg des VSK in die Bezirksoberliga war so gut wie perfekt.
Wie überraschend dieser Triumph für den VSK kam, das verdeutlicht die Tatsache, dass niemand vorbereitet war auf die große Meisterschaftssause. "Unglaublich! Stimmt das wirklich? Das gibt’s doch nicht!" Immer wieder wurden diese Sätze gesprochen im Waldstadion am Klosterholz. Nicht nur von Trainer Klaus Lindner. Bei allem Respekt für die Gnarrenburger, aber einen solchen Spielverlauf gegen Etelsen hatte beim VSK niemand auf dem Ticker gehabt.
Die Meldung von der Gnarrenburger 1:0-Führung vernahm Klaus Lindner noch mehr oder weniger regungslos. Völlig klar: Lindner traute dem Braten noch nicht so ganz. Das Gnarrenburger 2:0 hingegen hinterließ schon sichtliche Spuren. Lindner versuchte locker zu bleiben, bloß nichts anmerken lassen, doch das schaffte auch ein Klaus Lindner nicht.
Die Gnarrenburger 2:0-Führung sollte bei der Pausenbesprechung in der VSK-Kabine auf keinen Fall ein Thema sein. Keine Infos an seine Spieler, stattdessen Tunnelblick, Konzentration nur auf das eigene Spiel - so wollte es Lindner. Bis Christian Leopold in die Kabine kam. Der posaunte die Gnarrenburger Führung in die Runde. Dumm gelaufen für den Coach.
Das Gnarrenburger 3:0 gleich nach Wiederbeginn im Waldstadion sorgte dann auch bei Lindner erstmals für Emotionen pur. Ersatzspieler, Zuschauer, später auch die Spieler auf dem Feld, sie alle wollten immer wieder wissen, ob das nur ein Scherz sei, das könne doch nicht angehen. Konnte es, solche üblen Scherze wären nach Spielschluss vermutlich auch gar nicht gut angekommen. Der Übermittler dieser Botschaften hätte vermutlich ziemlichen Erklärungsnotstand gehabt.
Die Gnarrenburger Tore zum 4:0 und 5:0 wurden mindestens ebenso intensiv gefeiert wie die eigenen Treffer. VSK sechs Tore, Gnarrenburg fünf, das macht summa summarum elfmal Torjubel im Waldstadion.
Nach Spielschluss knallten die Korken. Spieler, Trainer, Zuschauer, sie alle wurden geduscht. Mit Sekt, mit Bier, aus Wassereimern, aus der Eisbox. Mitten drin: Die 3. Herren des VSK, die lautstark ihren Aufstieg in die Kreisliga feierte, einheitlich gekleidet in schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift "Oberliga Reserve Reserve".
Die Partie des VSK II war übrigens eine Viertelstunde später angepfiffen worden, die Gäste aus Achim hatten nur nach und nach eine Truppe zusammen bekommen. Eine Person freute sich über die Verspätung mächtig: Staffelleiterin Claudia von Kiedrowski. Die war mit der Ehrentafel nämlich zunächst nach Gnarrenburg gefahren. Dort spielte schließlich der Spitzenreiter Etelsen. Mitte der zweiten Halbzeit eilte von Kiedrowski zu ihrem Auto und machte sich auf in die Kreisstadt. Dort wurde der Bezirksligameister gekürt. Und der heißt VSK II.
Quelle: Osterholzer Kreisblatt vom 02.06.08