Einjährige Bewährungsstrafe mit Auflagen Barisspor-Funktionär Halil Oelge droht der Ausschluss aus dem Fußball-Verband / Erich Grabau soll helfen Von Thomas Müller
Kreis Osterholz. Nach rund dreistündiger Sitzung am Donnerstagabend in Verden sprach das Sportgericht des Bezirksfußballverbandes Lüneburg eine empfindliche Strafe gegen den Barisspor-Vorsitzenden Halil Oelge aus. Die Höchststrafe, Ausschluss aus dem Niedersächsischen Fußball-Verband (NFV), wurde indes nicht beantragt - noch nicht.
Wie berichtet, ging es um verbandsschädigendes und sportwidriges Verhalten sowie Vernachlässigung der Platzdisziplin, das Oelge und seinem Verein in Zusammenhang mit Ausschreitungen während der Endrunde um die Hallenmeisterschaft der Kreisliga Osterholz am 8. Februar dieses Jahres in der BBS-Halle Osterholz-Scharmbeck vorgeworfen wurde. Die Sportrichter des unter Vorsitz von Rüdiger Wiegand (Rotenburg) tagenden Gremiums fällten ein Urteil, das Oelge eine allerletzte Chance einräumt, sich weiterhin im Fußballspielbetrieb aufhalten zu können. Allerdings ist das auch an Bedingungen und Auflagen geknüpft.
Zunächst einmal soll Oelge nach Informationen dieser Zeitung an einem einwöchigen Lehrgang "Sport und Zivilcourage - Tatort Sportplatz" teilnehmen, den der Landessportbund Bremen im Juni dieses Jahres anbietet. Zweitens: Für Oelge, als Barisspor-Trainer übrigens noch bis 26. April vom Kreissportgericht gesperrt (insgesamt ein Jahr), gelte eine einjährige Bewährungsfrist, innerhalb der er nicht weiter auffallen dürfe. Ansonsten droht ihm tatsächlich der Ausschluss aus dem NFV. "Den Ausschluss können wir selbst nicht vornehmen", sagte Rüdiger Wiegand dazu auf Anfrage, "aber wir würden ihn beim NFV beantragen."
Damit das Verhalten Oelges in der Sport-Öffentlichkeit bewertet werden kann, wird ihm sozusagen ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt: Erich Grabau ( 78 ). Der langjährige Schiedsrichter und Funktionär aus Osterholz-Scharmbeck ist übrigens auch Träger des "Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland", das ihm im Oktober 2007 für jahrzehntelanges soziales und sportliches Engagement verliehen wurde. Grabau soll dem Bezirkssportgericht in Abständen von drei Monaten Bericht erstatten.
"Halil Oelge hat es nun selbst in der Hand, was er aus dieser Chance macht", sagte Sportrichter Wiegand in einer ersten Stellungnahme. Bei der Urteilsbemessung habe man sehr wohl berücksichtigt, dass es bei Sportveranstaltungen immer wieder zu Provokationen gegen Menschen mit Migrationshintergrund komme. Letztlich seien beide Seiten für ein vernünftiges Miteinander verantwortlich.
Auch gegen den Verein Barisspor wurde eine Strafe verhängt: ein Teilnahmeausschluss von der Hallenrunde 2009/2010 im Kreis Osterholz. Gegen die Spieler Seyid Aziz und Mustafa Oelge wurden Sperren von sechs bzw. zwei Monaten verhängt (Unsportlichkeit, Beleidigung bzw. diskriminierendes Verhalten während des Kreisliga-Punktspiels gegen den FC Hambergen).
Quelle:
www.weser-kurier.de